Heinz Kröll, ein Wiener und Deferegger Gymnsialprofessor in Wien am Theresianum, beschreibt auf beeindruckende Weise die Wirtshäuser des Defereggentales und deren bis zu 400-jährige Geschichte.
Das Gasthaus, seit jeher ein wichtiger gesellschaftlicher Treffpunkt, diente immer schon als Ort des Erfahrungsaustausches. Wahrheiten, Lügen, Geschichten und Legenden wurden ausgetauscht. Kartenspiel und Kegelscheiben, Hochzeiten, Beerdigungen, Feste und Feierlichkeiten sind ohne Wirtshaus nicht denkbar. Für Durchreisende war in früherer Zeit ein Gasthaus lebens- und reisenotwendig.
Waren es in früheren Zeiten die Einheimischen und Bergknappen, die ein Gasthaus am Leben erhielten, so sind es heute meist Urlauber und Erholungssuchende, Wanderer und Bergsteiger.
Auch die Wirtshauskultur hat sich verändert. Waren früher tagelange Aufenthalte im Wirtshaus keine Seltenheit, so ist das heute selten geworden. Wurde früher im Gasthaus vor allem getrunken, so ist es heute mehr die Esskultur, die einlädt.
Geblieben ist seit Jahrhunderten dasselbe. Dass nämlich Menschen gerne einkehren, in Wirthäuser und auf Almen, auf Schutzhütten und in „Kaffeehäuseln“.
Wurde doch einmal der Bruggenwirt Peter Kofler nach dem Unterschied zwischen Wirtshaus und Gasthaus gefragt, war die Antwort: „Im Gåsthaus schafft der Gåst an und im Wirtshaus der Wirt! I håb a Wirtshaus!“