Sterbebilder

Sterbebilder – Zeugen unserer Vergangenheit

Seit 2013 habe ich ca. 800 Sterbebilder mit direktem Bezug zu Hopfgarten gesammelt. Die Arbeit damit, vor allem die Zuordnung zu den einzelnen Häusern, erwies sich als sehr spannende Sache, die interessante G‘schichtlen und Fakten aus der Vergangenheit unserer Gemeinde zu Tage brachte. In diesem Zusammenhang möchte ich mich bei allen bedanken, die mir behilflich waren.

 Das älteste Sterbebild stammt vom Ururgroßvater  der Böckn Anna, einem Joseph Hintner (1790-1862), ein ähnlich altes vom Blosbauern Johann Blaßnig.

Manche Bilder berichten von schrecklichen Tragödien, so etwa ein Sterbebild vom Plonerbauern Alois Feldner (1824-1901): Sieben seiner Kinder starben schon im frühen Alter, drei davon am gleichen Tag. Im Sterbebuch der Pfarre steht als Todesursache „Halsentzündung“. Ähnlich Tragisches erfährt man auf diesem Wege auch über die Familie Holzer, Grångl. Hier starben vier Kinder innerhalb von drei Tagen.

Andere Sterbebilder stammen von Männern, die als „Handelsmänner“ (= Hausierer) ihren Lebensunterhalt verdienten, was typisch für unser Tal war. So gibt es eines von einem „Simon Blaßnig, Handelsmann und Gutsbesitzer“ vom Bichler in Hof. Sein Sohn Simon Blaßnig jun. brachte es schon zum „Strohhutfabrikant“ in Domschale. Drei Junersöhne aus Rajach waren „Forschtgiahna“, die in Domschale (heute Slowenien) in den Strohhutfabriken arbeiteten. Von Peter Veider gibt es ein entsprechendes Sterbebild.

Ein besonders spannender Lebenslauf verbirgt sich hinter dem Sterbebild von Josef Veider, dem Junerbauern, der „Volksschullehrer zu Flaschberg in Kärnten“ war. Dass er als Volksschullehrer in Hof und Hopfgarten tätig war, kann man in der Schulchronik nachlesen. Aber warum in Kärnten? Mein Kollege Egon Blaßnig erzählte mir dann, was er von seinem Vater, einem langjährigen Lehrer, darüber erfahren hatte: Josef Veider soll die Erzählungen des Alten Testamentes, speziell die Schöpfungsgeschichte, nicht wortwörtlich geglaubt haben. Deshalb habe der Vikar von Hopfgarten seine Anstellung verhindert und der Priester übernahm seine Stelle an der Schule. Josef Veider fand eine Anstellung in Flaschberg (Oberkärnten) und soll dort auch als Organist tätig gewesen sein. Da ein Schuljahr damals ohnehin nur von „Martini bis Georgi“, also ca. ein halbes Jahr, dauerte und die meisten Familien relativ groß waren, ließen sich beide Berufe vereinbaren.

Ähnlich interessante Geschichten gibt es auch zu anderen Verstorbenen. Dank der Mithilfe vieler Hopfgarter Senioren und des Pfarramtes konnte ich Hintergrundwissen sammeln und die Sterbebilder in der derzeitigen Form präsentieren. Vielleicht kann sich der eine oder andere Interessierte auf diesem Wege über Vorfahren und Verwandtschaftsbeziehungen informieren.

 

                                                                                         Burgl Ploner

                                                                                         Chronistin der Gemeinde Hopfgarten