Auf den Spuren von Johan Paterer – Barockbildhauer, geboren in Innerkros, Dölach
Man wusste es wohl, aber die meisten wussten nicht viel Genaues über diesen talentierten Sohn der Gemeinde, der zu den bedeutendsten Bildhauern seiner Zeit zählt. So fand die Einladung von Gemeinde und Kreativgruppe zu einem Bildervortrag über Johan Paterer am 29.10.in den Kultursaal Hopfgarten auch guten Anklang. Auf die Spurensuche begeben hatte sich Klaus Steiner aus Matrei, der nun sein Wissen über Leben und Wirken des Hopfgarter Künstlers einem interessierten Publikum mit viel Engagement weitergab.
Johann Paterer zählt sicherlich zu den bedeutendsten Tiroler Barockbildhauern seiner Zeit. Es sind heute ca. 270 Figuren aus seiner Werkstätte bekannt, nicht nur in Osttirol, sondern auch in Südtirol und Kärnten. Paterer – 1712 in Innerkros, Dölach, geboren, lernte zuerst beim Bildhauermeister Mathias Schranzhofer in Innichen, holte sich aber auch bei seinen Lehr- und Wanderjahren in Venedig und Trient entscheidende Anregungen. 1738 siedelte sich Paterer in Lienz an, die vielen Aufträge bescherten ihm rasch wirtschaftliche Erfolge. Während seiner 60-jährigen Schaffensperiode arbeitete er mit seinen Mitarbeitern in nahezu allen Kirchen Osttirols, aber auch weit über die Grenzen hinaus.Paterer verstarb 1785 hoch angesehen in Lienz.
Zu dieser Zeit sahen sich die Künstler eher als Handwerker, und ausgehend von diesem Selbstverständnis ist es durchaus plausibel, dass viele von ihnen mehrmals die gleichen Themen, Figuren bzw. Darstellungsformen aufgriffen und diese immer weiter verfeinerten. So wurden gewisse Motive und Elemente typisch für ihre Hersteller, sozusagen ihre ‚Spezialität‘. Bei Johan Paterer sindes vor allem die Schutzengelfiguren, die er mit großer Lebendigkeit und Natürlichkeit zu gestalten verstand. Darüber hinaus zeigt er sie in einer besonderen Szene: Ein Kind steht auf einer Weltkugel, um die sich eine Schlange als Symbol des Bösen windet, und schaut zum Schutzengel auf, der ihm schützend seine Hand entgegenstreckt. Neben der Eleganz und der Geschmeidigkeit der Figuren fällt auch die ungewöhnliche, fragil wirkende Statik auf – die Figurengruppe auf der Kugel erhält ihre Stabilität durch eine innen geführte Metallstange, also von außen nicht sichtbar. Am Schutzengelfest (2.Oktober) wurden sie bei den Prozessionen mitgetragen.
Die Hopfgarter Pfarrgemeinde darf sich glücklich schätzen, gleich mehrere Arbeiten aus Paterers Werkstatt zu beherbergen. Neben dem bereits beschriebenen Schutzengelsind dies der Hlg. Josef und der Hlg. Sebastian, sowie an den Seitenaltären die Apostel Petrus und Paulus.
Paterers Geburtshaus in Innerkros stand unverändert bis ca. ????????in Dölach, am heutigen Innerkros-Hof ist die Anbringung einer Gedenktafel an diesen großen Hopfgarter geplant.
(Quelle: Klaus Steiner bzw. Kulturraum Tirol/Verlagsanstalt Tyrolia GesmbH, Innsbruck)
Fotos: Reinhold Köfele
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