Erste Schritte

Erste Schritte bei plötzlicher Pflegebedürftigkeit

 

1) Veränderungen akzeptieren

Pflegende Angehörige nehmen im Leben eines pflegebedürftigen Menschen eine zentrale Rolle ein. Einerseits, wenn die Pflegebedürftigkeit aufgrund des hohen Alters allmählich zunimmt. Andererseits, wenn die Pflegebedürftigkeit infolge einer Erkrankung oder eines Unfalls plötzlich entsteht. Der Betroffene, der pflegebedürftig geworden ist, muss sich an ein Leben unter neuen Bedingungen gewöhnen. Aber auch der Pflegende muss die Veränderungen im eigenen Leben akzeptieren und auch das Leben der Angehörigen, die im gleichen Haushalt leben, wird sich verändern.

Sich mit wichtigen Fragen auseinandersetzen
„Die Dinge auf sich zukommen lassen", hat sich als kein Weg erwiesen, den pflegende Ange­hörige gehen sollten. Auch eine Verleugnung der Situation erschwert die Pflege des Betroffenen.

Offen und ehrlich miteinander reden
Es ist wichtig, über die zu erwartenden Veränderungen zu sprechen, damit sich der Betroffene und die pflegenden Angehörigen darauf einstellen können. Der Umgang miteinander sollte von gegenseitigem Verständnis geprägt sein. Probleme müssen aber angesprochen werden, damit sie gelöst werden können.

Verdrängung schadet
Wenn es gelingt, die Krankheit anzunehmen und sich mit ihren Folgen auseinanderzusetzen, ist ein wesentlicher Schritt zur Veränderung der Situation gemacht.

Rehabilitation und Pflege brauchen Geduld und Zeit
Tritt die Pflegebedürftigkeit plötzlich ein, ist die Einsicht, dass die Rückkehr nach Hause mit viel Zeit, Geduld und anhaltenden Bemühungen, die oft mit dem Hinnehmen von Rückschlägen enden, wichtig.



2) Situation klären

Bereits im Krankenhaus werden die ersten Schritte gesetzt, die entscheidend für die Zukunft sein können. Im Folgenden wird insbesondere davon ausgegangen, dass der Betroffene in der momentanen Situation nicht in der Lage ist, für sich selbst zu sprechen und/oder nach dem Krankenhausaufenthalt pflegebedürftig ist.

Weitergabe von Informationen
Es ist von großer Bedeutung, dass Informationen über andere bekannte Erkrankungen und die derzeitige Medikamenteneinnahme unmittelbar bekannt gegeben werden. Das trifft auch auf eine mögliche Suchtproblematik zu (z.B. Medikamente oder Alkohol).

Bei Sprachschädigung keinesfalls auf die Kommunikation verzichten
Einfache Fragestellungen, die eine Ja- oder Nein-Antwort ermöglichen, sind sinnvoll. Die Antwor­ten können auch mittels Körpersprache ausgedrückt werden. Vereinbaren Sie mit dem Patienten Zeichen (z.B. mit dem Kopf nicken, die Augen schließen, um ein Ja auszudrücken), damit die Verständigung von beiden Seiten möglich ist. Auf keinen Fall sollten Sie die Kommunikation einseitig führen oder gar einstellen.

Unheilbar erkrankte Angehörige
Viele Menschen, die unheilbar erkrankt sind, haben den Wunsch, die Zeit in dieser Phase ihres Lebens zu Hause zu verbringen. Neben der Pflege und medizinischen Betreuung ist auch die psychosoziale Betreuung erforderlich. Nicht nur der Patient benötigt diese Unterstützung, son­dern auch die Angehörigen. Informieren Sie sich bei den jeweiligen Hospiz-Initiativen über das Betreuungsangebot.

Welche Voraussetzungen sollten für die Pflege zu Hause gegeben sein?
Es ist sehr wichtig, dass Sie einige wichtige Grundvoraussetzungen überprüfen: Wie viel Zeit habe ich angesichts meiner familiären und beruflichen Situation für die Pflege? Wie ist meine eigene physische und psychische Konstitution. Welche Hilfsangebote kann ich nutzen?



3) Pflegeorganisation mit ambulanten Pflegeeinrichtungen

Schritte für die Übernahme der Pflege zu Hause:

Informieren Sie sich im Krankenhaus einige Zeit vor der geplanten Entlassung genau über den IST-Zustand des pflegebedürftigen Menschen und lassen Sie sich beraten.

Informieren Sie sich vor der geplanten Entlassung beim zuständigen Sozial- und Gesundheitssprengel über das Leistungsangebot. Im Rahmen der Beratung wird genau auf die zu erwartende Pflegesituation und Ihre Bedürfnisse eingegangen.

Informieren Sie sich bei Ihren Angehörigen, Besuchsdiensten, Hospizdiensten, Nachbarn über die Möglichkeit einer Unterstützung bei der Betreuung.

Informieren Sie den Hausarzt von der bevorstehenden Entlassung. Vereinbaren Sie einen ersten zeitnahen Hausbesuch. Der Hausarzt wird Ihnen auch behilflich sein, falls noch ambulante Therapien wie z.B. Physiotherapie, Logotherapie erforderlich sein sollten.

Sobald der Entlassungstermin feststeht, holen Sie alle Personen, die an der Pflege mitwirken wollen/können an einen Tisch zusammen. Gemeinsam erstellen Sie den Pflegeplan, am besten schriftlich. Ihr Sozial- und Gesundheitssprengel unterstützt Sie bei der Erstellung des Pflegeplanes.