Bezirksübung der Sondereinsatzgruppe (SEG)
In einer schicksalhaften Wendung ereignete sich am 30.09.2023 auf der Route des Postbusses Linie 441, der etwa 20 Passagiere von St. Jakob im Defereggental nach Huben in Osttirol beförderte, ein tragischer Vorfall. Es gab einen Frontalzusammenstoß mit einem PKW, welcher aus ungeklärten Gründen auf die Gegenfahrbahn geraten war.
Bei dem Großeinsatz handelte es sich um eine Übung zur Ausbildung von Mitarbeiter:innen der Sondereinsatzgruppe (SEG) des Roten Kreuzes Osttirol. Rund 40 Sanitäter:innen und weitere 70 Einsatzkräfte (Notärzt:innen, Feuerwehr St. Jakob, Feuerwehr St. Veit, Feuerwehr Matrei, Feuerwehr Kals und Bergrettung Defereggental) probten den Ernstfall und erarbeiteten dabei den Umgang mit Gerät und Material, das Betreiben einer Sanitätshilfestelle sowie die gleichzeitige Versorgung mehrerer Patient:innen. Dieser Übung voraus fand in den Wochen davor die theoretische SEG-Grund- und Spezialistenausbidlung statt.
Ziel dieser Übung ist es, die Patienten in Zusammenarbeit mit den Blaulichtorganisationen aus dem Schadensraum zu evakuieren und in den Behandlungsräumen der Sanitätshilfsstelle zu versorgen. Um eine Überlastung des Bezirkskrankenhauses zu verhindern, müssen die Patienten auf benachbarte Zielkrankenhäuser und medizinische Einrichtungen in der Nähe verteilt werden.
Bezirks-SEG-Übung am 30.09.2023
Um 13:30 Uhr durchquerte der Postbus die kürzlich eröffnete Moosergrabengalerie, als sich im Tunnel ein Frontalzusammenstoß mit einem PKW ereignete. Die Wucht des Aufpralls war groß und hinterließ ein Bild des Chaos und der Zerstörung. Drei Personen befanden sich im beteiligten PKW, wobei eine davon glücklicherweise in der Lage war, sich selbst zu befreien, während der Fahrer und der Beifahrer im Wrack eingeklemmt wurden und nur auf die Hilfe der Einsatzkräfte warten konnten.
Im Postbus selbst herrschte Chaos. Mehrere Passagiere erlitten teils schwerwiegende Verletzungen und waren ebenso auf die dringende medizinische Hilfe angewiesen. Die Lage im Bus war äußerst unübersichtlich und die Passagiere waren in einem Zustand der Schockstarre und Verwirrung gefangen.
Zusätzlich zu den bereits involvierten Fahrzeugen prallte ein nachfolgender PKW in den bereits stehenden Bus. Die Lenkerin wurde dabei eingeklemmt und ihr Baby im Fond des Fahrzeuges schwer verletzt.
Innerhalb weniger Minuten nach der Alarmierung trafen bereits alle Einsatzkräfte ein. Schockierte Patient:innen, mehrere davon schwer verletzt, wurden von rund 40 Sanitäter:innen und vier Notärzt:innen versorgt und in umliegende Krankenhäuser transportiert. Besonders herausgefordert wurden die Feuerwehren um den Einsatzort abzusichern, die eingeklemmten Personen aus dem Autowrack zu befreien und das Rote Kreuz in der Bergung zu unterstützen.
Währenddessen ereignete sich in der Gemeinde St. Veit ein weiterer tragischer Unfall. Diesmal handelte es sich um einen Fahrzeugabsturz, bei dem drei Personen involviert waren. Die besonderen Umstände und die äußerst anspruchsvolle Bergung erforderten die zusätzliche Alarmierung der Bergrettung Defereggental. Gemeinsam konnten die Verunglückten sicher geborgen und medizinisch versorg werden.
Es ist wichtig zu beachten, dass solche Situationen für alle Beteiligten äußerst stressig, herausfordernd und gefährlich sein können. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, dass solche Einsätze gut koordiniert werden und die Rettungskräfte über die erforderlichen Ressourcen und Ausbildungen verfügen, um effektiv auf Notfälle dieser Art zu reagieren.
Die „Patient:innen“ wurden dabei von Kolleg:innen und Freund:innen vom Roten Kreuz gespielt. Für eine realistische Unfalldarstellung wurden sie im Vorfeld durch dafür geschulte Rot-Kreuz-Realistiker mit Kunstblut und Farbe geschminkt und entsprechend ihrem Verletzungsmuster instruiert.
Bei dem Übungsszenario wurden, neben der Ausbildung der Mitarbeiter:innen der SEG, die beiden neuen Einsatzleiter vom Roten Kreuz Osttirol der praktischen Prüfung unterzogen.
Die gute Zusammenarbeit der verschiedenen Einsatzorganisationen wurde bei den Übungen wieder einmal bestens unter Beweis gestellt. Eine Prüfungskommission aus Innsbruck, vertreten durch den Landesrettungskommandant Martin Dablander, seinem Stellvertreter Günther Schwemberger sowie der Bürgermeister von St.Veit Vitus Monitzer, Bezirksrettungskommandant Herbert Girstmair, Chef des Stabes Wilhelm Granig und der Bezirksgeschäftsführer Alexander Perry waren persönlich vor Ort, um sich von der Qualität der Übungen zu überzeugen. Ein großer Dank gilt der Ortsstelle Defereggental unter der Führung von SEG-Kommandant Benjamin Gasser für die perfekte Organisation der Übung.
Für die Einsatzübung hauptverantwortlich war Franz Köll (Mitarbeiter im Bezirksrettungskommando). Am Abend nach erfolgreich absolvierter Übung wurden den Mitarbeiter:innen der Sondereinsatzgruppe ihre Dekrete überreicht. Wir sind stolz darauf, zwei neue Einsatzleiter (Martin Klaunzer und Alexander Mitterer), die die praktische Prüfung erfolgreich absolviert haben, im Team des Roten Kreuzes Osttirol zu haben.
Hier die Bilder der Bezirksübung!
Fotos: © Müller Claus Josef
Bericht: ÖRK - Bezirksstelle Osttirol