archäologische Grabungen

Bodenöffnungen und archäologische Begleituntersuchungen

 

In der Zeit vom 25.-30. Juli fand im Zottenkirchl eine archäologische Grabung statt, geleitet von Mag. Johannes Pöll (Bundesdenkmalamt Innsbruck). Sie hatte das vorrangige Ziel, den aus älteren Quellen bekannten Vorgängerbau nachzuweisen. 

Nach Entfernung der heutigen Bodenplatten stieß man auf jenen Zementboden, der im Zuge der großen Innenrenovierung des Jahres 1903 verlegt worden war. Ein sicheres Indiz für das Alter dieses Bodens bieten zwei 20-Heller-Münzen aus dem Jahr 1893 bzw. 1894, die sich unmittelbar unter dem Estrich fanden. 

Danach konzentrierte sich die Suche auf mögliche Reste des Vorgängerbaus der jetzigen Kapelle von 1805: Dieser Bau wird im Jahre 1684 erstmals erwähnt und findet sich auch auf der ältesten Ansicht von St. Veit aus dem Jahre 1728 abgebildet. Demnach handelte es sich um einen kleinen kapellenartigen Bildstock mit einem zur Straße hin offenen Torbogen. Solche Kapellen-Bildstöcke kamen in Tirol im späten Mittelalter auf und waren vor allem im 18. Jahrhundert weit verbreitet. (Ein vergleichbares, wenngleich viel jüngeres Beispiel ist die Herma-von-Schuschnigg-Kapelle, etwa zwei Kilometer östlich von Zotten gelegen). 

Tatsächlich konnten nun im Inneren des Zottenkirchls die Fundamente dieses Bildstockes festgestellt werden. Sie lagen nicht ganz parallel zu den Mauern der jetzigen Kapelle. Im Schutt, den man unter dem Boden der jetzigen Kapelle eingefüllt hatte, konnten zahlreiche Fragmente von Wandverputz geborgen werden, wohingegen das aufgehende Mauerwerk für den Neubau vollständig abgetragen worden war. Einige der Verputzreste trugen Reste von einfacher Wandmalerei mit Streifen und Ornamenten in roten, gelben und grünen Farbtönen. 

Einer Aktennotiz vom 23. November 1801 zufolge gab es damals in Zotten „seit mehr denn 50 Jahren“ eine „nun baufällige Kapelle“. Aus der Bezeichnung „Kapelle“ lässt sich erkennen, dass es weit mehr als nur ein kleines Marterl oder ein Bildstock war. Der annähernd quadratische, rund 2 × 2 Meter große Bau besaß im Inneren einen kleinen Sockel, auf dem sich die alte Marienstatue befand – vermutlich jene, die bisher an der Nordwand der Kapelle platziert war. Den Neubau, der 1805 vollendet war, geht übrigens auf den damaligen Zottenwirt Franz Grall (Gräll) zurück. 

Nach Abschluss der eigentlichen Grabungsarbeiten wurden die Ergebnisse vermessungstechnisch dokumentiert und das Mauerwerk photographiert. In der Folge werden die Fundgegenstände – Münzen, einige Tonscherben, Wandmalereifragmente – ausgewertet und ein Grabungsbericht verfasst. 

Michael Huber 

Hier einige Fotos!